Übergewicht und Adipositas erhöhen das Risiko an bestimmten Krebsarten zu erkranken, jedoch sind die genauen Zusammenhänge noch nicht geklärt. Es wird diskutiert, dass Fettgewebe große Mengen an Östrogen produziert; ein Überschuss an Östrogen steht in Zusammenhang mit Endometriumkrebs und postmenopausalem Brustkrebs.
Fettzellen produzieren zudem spezielle Hormone, die Adipokine, die das Zellwachstum fördern oder hemmen. So steht beispielsweise das Leptin, das bei Adipösen verstärkt hergestellt wird, im Verdacht, das Zellwachstum und somit das Krebsrisiko zu fördern. Von Adiponektin, das bei Übergewicht in geringeren Mengen vorliegt, wird vermutet, dass es das Zellwachstum hemmt und somit krebsvorbeugend wirkt.
Gleichzeitig ist der Spiegel an freien Fettsäuren im Blut oder auch in bestimmten Organen erhöht. Dies kann zu einer direkten "Energieversorgung" von bereits entstandenen Tumorzellen beitragen, sodass diese schneller wachsen können, wie beim Brustkrebs bereits experimentell bestätigt wurde.
Bei Adipösen wandern im Rahmen von unterschwelligen Entzündungsreaktionen Zellen des Immunsystems in das Fettgewebe ein. Insbesondere die sogenannten tumor-assoziierten Makrophagen (die zu den weißen Blutkörperchen gehören) stehen im Verdacht, Tumorwachstum zu fördern.
Wenn sich der eigene BMI-Wert um 5 erhöht (5kg/m2), steigt das Risiko an Speiseröhrenadenom, Nierenkrebs und/oder Endometriumkrebs zu erkranken um 30-60%. Auch die Wahrscheinlichkeit an Darmkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und postmenopausalen Brustkrebs zu erkranken erhöht sich, um 13–18 %.
Eheman C et al. Cancer 2012; 118:2338–66.